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Apple: Steves Werkzeug für eine bessere Welt

Christoph Rohrer
10 Oktober 2011

Steve Jobs ist in den letzten Tagen das Thema vieler Artikel. Ich fühle mich ihm insofern verbunden, dass er durch seine Ideen und Produkte meinen Werdegang und meine Denkweise beeinflusst hat. Ich möchte daher aus meiner persönlichen Sicht den Einfluss von Steves Überzeugungen auf die Marke Apple skizzieren und in drei markanten Punkten herausbrechen, was Apple aus meiner Perspektive so besonders macht.

Apple ist eine starke Marke. Steve Jobs hat die Marke seit der Gründung bis zuletzt als CEO geprägt, indem er immer sehr nah an den Produkten mitgearbeitet und seine Ansichten durchgesetzt hat. Das merkt man besonders bei den Keynotes, wo Steve immer leidenschaftlich und begeistert seine Produkte selbst vorführte. Einige CEOs machen den Fehler, sich zu blamieren wie zum Beispiel Steve Ballmer, der bei einer Vorstellung von Slate-PCs nicht mit dem Gerät zurechtkam. Diese Präsentationen sind ein Indiz für das Verhältnis des CEO zu seinen Produkten.

Für die Marke Apple von besonderer Bedeutung ist Qualität. Dabei sind es einerseits die Details im Design und in der Verarbeitung der Produkte und andererseits die Auswahl, welche Produkte überhaupt veröffentlicht werden. Wenn ein Produkt nicht einen gewissen Mindestgrad an Innovation mitbringt, wird Apple es nicht verkaufen. So wird das Produktportfolio „sauber“ gehalten und die Marke vor negativen Kundenerfahrungen geschützt. Ein schlechtes Produkt kann laut Apples Philosophie mehr Schaden anrichten als ein Gutes die Marke aufwertet.

Apple war es immer wichtig, revolutionäre Produkte zu erfinden anstatt inkrementell verbesserte Versionen von bereits Dagewesenem. Guy Kawasaki, ein ehemaliger Mitarbeiter von Apple, hat am kurz nach Steves Tod in einer Rede über jene Dinge gesprochen, die er von ihm gelernt hat. Er führt ein Beispiel an, in dem er klarmacht, was echte Innovation in Steves Augen bedeutet. Der Innovationssprung von der Eisfabrik, die die Menschen mit Eis für die Kühlung von Lebensmitteln beliefert – zum Kühlschrank, der jedem Haushalt die eigene kleine Eisfabrik gibt. Dieser Sprung ist vergleichbar mit dem Sprung vom Featurephone zum iPhone oder von der Komandozeile zum einfach benutzbaren Graphical User Interface am Macintosh. Während der Betreiber der Eisfabrik versucht seine Produktion zu verbessern, liegt die wahre Innovation in der Erfindung des Kühlschrankes.

Neben Qualität und Innovation steht Apple vor allem auch für Reduktion. Vor 2007 war es undenkbar, dass ein Mobiltelefon nur einen Button auf der Vorderseite hat. Das iPhone hat das Gegenteil bewiesen. Das Design der Produkte orientiert sich meist stark an Dieter Rahms, der Ikone für minimalistisches, einfaches Produktdesign. Auch die Folien der Keynotes zeichnen sich durch ihre Einfachheit aus: große Bilder und große, kurze, klare Texte. Usability war bei Apple immer ein Thema. Steve war es wichtig, sagen zu können: „It just works“. Dabei hatte er auch immer das große Ganze im Auge: seien es Mac und iPod, die sich über iTunes synchronisieren, oder dass mit iCloud (bald) Fotos automatisch auf allen Geräten gleichzeitig verfügbar sind.

Steve Jobs ging es darum, die Welt zu verbessern. Sein Werkzeug dafür war Apple. Er hat damit die Latte für alle in den betroffenen Industrien höher gelegt und darüber hinaus viele Menschen – wie mich – inspiriert. Danke dafür Steve.